Patientenversorgung gemeinsam neu denken

Das Institut für Hausarztmedizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB ()) richtete diese Woche den 4. Tag der Allgemeinmedizin aus. Ca. 60 Fachärzt*innen der Allgemeinmedizin, Ärzt*innen in Weiterbildung sowie Medizinische Fachangestellte aus der Region fanden sich zu einem spannenden und interaktiven Event zusammen. Das Highlight war eine interdisziplinäre Fall-Diskussion zwischen hausärztlichen und fachärztlichen Spezialisten zum Thema „Neue Wege in der Diagnostik und Therapie der Adipositas”. Geht es einem schlecht, geht es meist zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Diagnostik, Therapie und Nachsorge werden in den
Praxen kompetent gewährleistet. Was nur Wenige wissen: Studien belegen, dass die Anwesenheit von Hausärzt*innen die vorzeitige Sterblichkeit in einer Bevölkerung messbar reduziert. Gerade deswegen sind Forschung und Innovation im Hausarztbereich essentiell. Aber: Obwohl die Hausarztpraxis das wichtigste Setting ist, in dem die meisten Patientinnen und Patienten gesehen und behandelt werden, denken die meisten beim Thema Innovation fast ausschließlich an Großkliniken. Dabei gibt es inzwischen Modelle, wie es anders gehen kann.

Institutsdirektorin Prof. Brigitta Weltermann stellte aktuelle Projekte für eine innovative Versorgung vor. Das Institut für Hausarztmedizin hat mit der PIA-Software ein Patienten-Management-System entwickelt, mit dem Praxen und Patient*innen mit Bluthochdruck gemeinsam die Blutdruckkontrolle signifikant verbessern können. Basierend auf diesem bewährten System werden jetzt gemeinsam mit Hausärzt*innen weitere Anwendungen u.a. für Patient*innen mit Atemwegserkrankungen entwickelt. Prof. Bernd Pötzsch, Studiendekan der Medizinischen Fakultät, begrüßte die Teilnehmenden und betonte die Bedeutung von patientenzentrierter Lehre in den hausärztlichen Lehrpraxen. Neben dem Hauptreferat standen verschiedene Workshops auf dem Programm. Die Teilnehmer*innen konnten u. a. Bewegungsübungen für Patient*innen mit Gelenkproblemen ausprobieren, Besonderheiten der
Lungenfunktionsuntersuchung kennenlernen, die Bedarfe von Langzeitüberlebenden nach Krebs besprechen und sich dazu austauschen, wie man am besten zu gesunder Ernährung kommuniziert. Darüber hinaus stand den Teilnehmenden der Markt der Möglichkeiten mit einer Stellenbörse und Informationen zu dem Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin Nordrhein, dem Junior-Leadership Programm für Medizinstudierende und zu aktuellen Studien des Instituts zur Verfügung.


Prof. Weltermann resümierte: „Der Tag der Allgemeinmedizin ist eine gelungene Plattform zum Austausch, der die enge Verzahnung und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Uniklinik und den vielen Hausärztinnen und Hausärzten in der Region erlebbar macht.“